Unser Weg zum Systempartner. 17. November 2020 Vom Präzisions-Theodolit Anfang der 70er Jahre bis zu innovativen 3D-Laserscannern, modernster diagnostischer Bildgebung oder Analysesystemen für die Industrie und Medizin: Eine kleine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte verdeutlicht, was den Erfolg der WILD Gruppe ausmacht. Den Anfang nimmt alles mit einem Gerät, das bei Vermessern in aller Welt als Inbegriff für Zuverlässigkeit und Präzision galt: Der Theodolit ist eines der ersten Produkte, für das WILD Bauteile im Tausendstelmillimeterbereich liefert. Gefertigt werden diese anfangs von sieben Pionieren, die beim Schweizer Mutterkonzern WILD Heerbrugg ausgebildet wurden. WILD Heerbrugg, die aufgrund des Fachkräftemangels in der Schweiz am 2. Dezember 1970 die „Wild Kärnten GmbH” mit Standort in Völkermarkt gründet, gilt schon damals als absoluter Vorreiter in den Bereichen Geodäsie, Photogrammetrie und Mikroskopie. Der Standort in Kärnten ist zu Beginn jedoch ausschließlich eine verlängerte Werkbank. Allerdings eine, die sich bestens bewährt. Denn schon etwas mehr als ein Jahr nach der Gründung eröffnet man eine neue Produktionshalle für die mittlerweile 130 Mitarbeiter. Was diese auszeichnet, ist ihr Streben nach höchster Präzision. Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind hoch, die Fertigungsmöglichkeiten mit den damaligen Maschinen begrenzt. Elektronisches Kalibrieren etwa gibt es nicht. Höchste Messgenauigkeit kann nur über die Mechanik und Optik erreicht werden. Das erfordert enormes Fingerspitzengefühl, umfangreiches Montage-Knowhow und einen gekonnten Umgang mit optischen Elementen. Zwischen 1974 und 1979 investiert WILD in erste numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen (NC-Maschinen), neue Fabrikationsverfahren und eine Rundschleiferei sowie Lackiererei zur Oberflächenbehandlung von Einzelteilen. Der Grundstein für die Montage ganzer Baugruppen ist damit gelegt. Die erste, die WILD fertigt, ist der Dreifuß, der mit 10.000 Stück pro Jahr zum Verkaufsschlager avanciert. 1985 stellt man schließlich mit dem Mikrotom, einem Schneidinstrument zur Herstellung mikroskopischer Präparate, erstmals ein komplettes Gerät her. Das Know-how, das sich die WILD-Mitarbeiter mittlerweile aufgebaut haben, bleibt nicht unbemerkt, und so gelingt 1987 der nächste Meilenstein: Mit IBM und Digital sichert sich WILD die ersten Kunden außerhalb des Leica-Konzerns. DIE TRENDWENDE GELINGT Trotz aller Bemühungen befindet sich das Unternehmen Mitte der 90er Jahre wirtschaftlich am Tiefpunkt, und eine Standortschließung droht. Verhindert wird diese von Dkfm. Herbert Liaunig und Mag. Dieter Feger. Sie erwerben WILD und machen es zu einem eigenständigen Unternehmen. WILD Kärnten und Photonic werden aus der Leica ausgegliedert, und es entsteht die WILD Gruppe. Dkfm. Herbert Liaunig setzt in Rekordzeit einen strikten Sanierungskurs um. Außerdem verabschiedet sich WILD vom „verlängerten Werkbank-Denken“ und setzt die im Unternehmen vorhandenen Puzzle-Teile an Know-how neu zusammen. Das Resultat daraus gilt bis heute als entscheidender Erfolgsfaktor: die einzigartige Kombination von Wissen in den Bereichen Optik, Präzisionsmechanik, Elektronik, Software sowie Montagetechnik. Mit dieser Fähigkeit, alles aus einer Hand zu liefern, gelingt die Trendwende. Schon zwei Jahre nach der Übernahme durch den neuen Eigentümer gewinnt WILD zahlreiche Neukunden und erschließt zusätzliche Geschäftsfelder wie die Halbleiterindustrie und die Luft- und Raumfahrt. Ab der Jahrtausendwende steigt WILD zu einem renommierten Auftragsfertiger von komplexen optomechatronischen Systemen und Geräten auf. Die Medizintechnik entwickelt sich zum stärksten Standbein und WILD sichert sich Fertigungsaufträge für Produkte, die innovative Meilensteine darstellen. Für die Beinprothese C-Leg etwa werden zahlreiche Einzelteile geliefert und auch das weltweit erste kopfgetragene OPMikroskop wird in Völkermarkt produziert. VOM HERSTELLER ZUM ONE-STOP-SHOP-PARTNER Die folgenden zwei Jahrzehnte sind von einem grundlegenden Strategiewechsel gekennzeichnet. WILD entwickelt sich vomreinen Produzenten hin zum Systempartner mit starker Entwicklungskompetenz. Die Kunden erkennen, dass die Verbindung von Entwicklungsleistung mit hochpräziser Fertigung ein maßgeblicher Vorteil ist. Damit sichert man sich Aufträge wie die Produktion der ersten Großformat-Luftbildkamera weltweit. Zudem erweitert WILD seine Standorte und stellt sich breiter auf. 2004 erfolgt die Gründung der WILD Electronics, die in kürzester Zeit zum gefragten Systempartner im Bereich In-vitro-Diagnostik wird und die Kernkompetenz der Gruppe durch Elektronik und Software ergänzt. Ab 2006 erweitert die in der Slowakei neu gegründete WILD Technologies s.r.o. die Fertigungskapazität der Gruppe. Photonic mit Sitz in Wien entwickelt sich zunehmend zum Beleuchtungsspezialisten innerhalb der Gruppe und überzeugt mit flexibel einsetzbaren LED-Modulen. Da immer mehr Unternehmen hochpräzise Bauteile und Baugruppen benötigen, die absolut frei von Produktionsrückständen sein müssen, investiert WILD ab 2010 in den Ausbau der Reinraumkapazitäten sowie Präzisionsmaschinen. Speziell für Kunden aus der Mess- und Lasertechnik ist dieses Equipment bis heute entscheidend. ALS GRUPPE ZUM ERFOLG In den letzten zehn Jahren gelingt es WILD, sich stärker standortübergreifend sowie mit externen Spezialisten zu vernetzen. Grundlage für das optimierte Zusammenspiel von Know-how, Erfahrung und neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind zwei Instrumente: das WILD Integrated Network (WIN) sowie die Technologie-Roadmap (TRM), die dafür sorgt, dass WILD in puncto Zukunftstechnologien up-to-date bleibt. Die Ressourcen in der Entwicklung werden vervielfacht, die Simulationskompetenz stark erweitert und die Softwareentwicklung vor allem auch für medizintechnische Normanforderungen signifikant ausgebaut. Die WILD Gruppe positioniert sich als Drehscheibe des Wissens, die Projekte mit ausgeprägter Entwicklungstiefe und äußerst hohem Technologieniveau ermöglicht. Immer mehr internationale Marktführer setzen auf den Systempartner und nutzen das Angebot einer Komplettlösung. Dieses reicht von der Produktentwicklung über eine individuell abgestimmte Supply Chain, einem stringenten Qualitätsmanagement bis hin zur prozessstabilen, validen und FDA-konformen Produktion. Auch die Kombinationen einzelner Module aus dieser Prozesskette ist dank der Service Roadmap (SRM) – die insgesamt 13 Dienstleistungsmodule umfasst – möglich.