Rohstoffknappheit, löchrige globale Lieferketten und eine volatile geopolitische Situation: Angesichts dieser Herausforderungen gewinnt Europa als Produktionsstandort gerade für Hochtechnologieunternehmen wieder an Bedeutung.

Die Halbleiter- und Pharmaindustrie arbeiten mit Hochdruck daran, Europas Abhängigkeiten etwa von Asien oder Indien zu kappen. Doch auch für andere Branchen entpuppen sich Lieferketten, die an geopolitischen Krisenherden entlanglaufen, teure Transportstrecken sowie die Fertigung in marktfernen Regionen als Risikofaktoren. Das betrifft nicht nur große Konzerne. Auch viele mittelständische Unternehmen befinden sich in der Neubewertung ihrer Strategie. „Liefer- und Energieengpässe haben uns die Gefahren einer Abhängigkeit vor Augen geführt. Der Chip-Mangel hat der Öffentlichkeit gezeigt, wie sich die Lieferzeit des neu bestellten Autos verzögert. Und selbst große Unternehmen gerieten in Lieferschwierigkeiten, obwohl ihre Auftragsbücher gut gefüllt waren“, bringt es Jörg Mayer, Managing Director des deutschen Industrieverbands SPECTARIS, auf den Punkt. Ein wesentlicher Aspekt eines möglichen Lösungsweges hin zu mehr Unabhängigkeit ist daher die Rückführung strategisch relevanter Produktionen nach Europa. Ein Vorhaben, das auch seitens der Politik immer mehr Gehör findet, wie der EU Chips Act zeigt.

„Die Supply Chains sind und bleiben dennoch international“, ist Franz Aigner, WILD Head of Business Development, überzeugt. „Alles in Europa zu sourcen ist nicht zielführend. Sinnvoll ist eine Trendumkehr beim Outsourcing vor allem bei sensiblen und hochtechnologischen Spezialgebieten wie z.B. photonischen Technologien, der Medizintechnik oder High-End-Messtechnik.“ Dieser Schritt mag herausfordernd sein. Mit einem Technologiepartner
wie WILD an der Seite ist er in jedem Fall realisierbar. „Wir verfügen über das Know-how, wie man einen solchen
Produktionstransfer managt, die Prozesse und vor allem die Einsatzbereitschaft, es in die Hand zu nehmen“, betont Wolfgang Warum, CTO der WILD Gruppe. Konkret unterstützt man rückkehrwillige Unternehmen in folgenden fünf zentralen Punkten:

MANAGEMENT DES PRODUKTIONSTRANSFERS
Produktionsprozesse zu verlagern, ist ein hochkomplexes Vorhaben. „Es reicht nicht aus, Material oder Know-how zu verschieben. Es bedarf einer detaillierten und vorausschauenden Planung der Prozesse, der Beschaffung und des Qualitätsmanagements“, erklärt WILD Head of Quality Management Emmerich Kriegl. Auch behördliche Anforderungen, Regularien, eine saubere Dokumentation, ein strukturiertes Material-Transfer-Management und nicht zuletzt die Geschwindigkeit machen jede Produktionsverlagerung zu einem Projekt, das eine erfahrene Hand erfordert. WILD ist geübt darin, auch komplexe Projekte effizient ins Haus zu holen. Eine zentrale Rolle spielt neben dem übergeordneten Serienüberleitungsprozess das Production Transfer Management System (PTMS). Als detailliertes Projektmanagement-Tool unterstützt dieses das Projektteam einerseits dabei, den gesamten Prozess strukturiert abzuarbeiten. Zusätzlich garantiert es über vielfach erprobte Checklisten, dass keine Details vergessen werden.

Speziell bei Medizintechnik-Produkten funktioniert die Abwicklung der regulatorischen Anforderungen in beide
Richtungen. „Wir ermitteln gemeinsam mit den Kunden, welche Nachweise für eine Produktzulassung innerhalb der EU oder in Überseeländern notwendig sind. Umgekehrt können wir Partnern außerhalb der EU kompetente Hilfestellung bei der Erstellung der technischen Dokumentation zum Inverkehrbringen ihrer Produkte innerhalb der Europäischen Union geben“, so Head of Quality Management WILD Electronics Alfred Michalek.

DAS RICHTIGE TEAM FÜR JEDE AUFGABENSTELLUNG
Auch für die spätere Fertigung ist Fachpersonal gefragt. Dieses ist zugegebenermaßen ein wunder Punkt vieler Industrie- und Technologieunternehmen in Europa. Die WILD Gruppe allerdings hat hier einen entscheidenden Vorteil: „Unsere Standorte befinden sich Großteils in der Peripherie, wo qualifiziertes Personal noch deutlich leichter zu finden ist. Aus diesem Grund sind wir in der privilegierten Lage, auf genügend Fachkräfte zurückgreifen zu
können“, betont CTO Wolfgang Warum. Zusätzlich sind innerhalb der Unternehmensgruppe die Aufgaben klar auf die jeweiligen Standorte verteilt. „Dadurch können wir für unterschiedliche Anforderungen das jeweils richtige Team stellen – von kostenoptimierter Montage in Trnava/Slowakei bis hin zu hochspezialisierten Mitarbeiter:innen in der Entwicklung und Fertigung an unseren Standorten in Österreich“, so Warum.

ERFAHRUNG & EINSATZBEREITSCHAFT
Der Geschäftsführer weiß, dass er sich bei seinem Team nicht nur auf ein hohes Maß an Know-how, sondern auch an Einsatzbereitschaft verlassen kann. „Verlagerungsprojekte funktionieren nur dann, wenn sich jede:r einzelne mit vollem Engagement dafür einsetzt“, weiß Warum. Dazu gehört auch die Bereitschaft, im Zuge eines Produktionstransfers Zeit im Ausland zu verbringen. WILD-Projektleiterin Alexandra Roth beispielsweise war zuletzt in den USA, um den Transfer eines Medizinproduktes nach Österreich beim Kunden vor Ort zu managen. Konkret
handelt es sich um ein Gerät, das in der Dermatologie zur visuellen Auswertung von Krebszellen zum Einsatz kommt.
Einzigartig dabei: Das konfokale Laserscanner-Mikroskop wertet das zu untersuchende Gewebe innerhalb von nur wenigen Minuten aus. Patient:innen können damit im Falle eines positiven Befundes sofort operiert werden. Sie ersparen sich dadurch einen zweiten Eingriff und viel bange Wartezeit.

KNOW-HOW IM FERTIGUNGSGERECHTEN ENGINEERING
Jörg Mayer, Managing Director von SPECTARIS ist davon überzeugt, dass ein starker Heimatmarkt und die enge Verschränkung von Entwicklung und Produktion Basis für eine hohe Innovationskraft der Branchen sind. Der Grund: „Das Feedback der Kunden ist unmittelbarer.“ Auch bei WILD profitieren die Auftraggeber vom fertigungsgerechten Design der Produkte. „Unser Verständnis für Fertigungstoleranzen und potenzielle Kostentreiber bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Ebenso wie die Tatsache, dass wir unterschiedlichste Kompetenzen bündeln – von der Machbarkeitsstudie über moderne Simulationsmethoden und den Prototypenbau bis zur Serienfertigung“, betont PHOTONIC Geschäftsführer Stefan Zotter. Das kommt Unternehmen, die eine Rückverlagerung mit der Modernisierung ihrer Produkte verbinden wollen, ebenfalls zugute. In diesem Fall ist WILD die richtige Anlaufstelle, weil man Erfahrung im Re-Engineering mitbringt und weiß, wie man ein bewährtes Produkt profitabel und attraktiv für die Anforderungen am Markt hält.

INTELLIGENTE LÖSUNGEN IN DER BESCHAFFUNG
Wer ein Produkt entwickelt, muss sich längst auch auf einen weiteren Wert fokussieren – die Lieferfähigkeit. Einer der
wichtigsten Hebel ist dabei die enge Verschränkung von Beschaffung und Entwicklung in einer möglichst frühen  Phase. Denn die Spezifikationen von heute, haben Auswirkungen auf die Lieferverfügbarkeit in drei oder vier Jahren. In sensiblen Bereichen wie beispielsweise bei Optikkomponenten wie Linsen oder Prismen setzt WILD zudem auf europäische Partner. Oberstes Ziel ist es, verlässlich zu liefern, sowie auf Bedarfsschwankungen möglichst ohne Verzögerungen reagieren zu können. Um das zu gewährleisten, verfügt man über eine ganze Toolbox an Abruf- und Beauftragungsmodellen. Die Palette reicht von simplen Bestellungen mit einem fixen Liefertermin bis zur rollierenden Beauftragung gekoppelt mit einem Vendor Managed Inventory.