Um die richtigen Materialien zur richtigen Zeit mit den richtigen Anforderungen zusammenzubringen, verschränkt WILD den Einkauf und die Entwicklung noch intensiver.

Wertschöpfungsnetzwerke robuster aufstellen, höchste Qualität garantieren und trotzdem eine schnelle Time-to-Market ermöglichen: Um diesen Spagat zu schaffen, sind im Materialmanagement innovative Lösungen gefragt. Dem Prinzip des Simultaneous Engineering folgend, verschränken sich deshalb innerhalb der WILD Gruppe die Bereiche Entwicklung und Beschaffung bereits in einer sehr frühen Phase. Dazu wurde die Rolle „Project Material Management“ kreiert. Sie hat als integrative Funktion die Verflechtung zweier strategischer Schritte inne: die Produktentwicklung sowie die Beschaffung inklusive Lieferantenauswahl unter Beachtung der jeweiligen Vorlaufzeiten. „Wann muss welche Entscheidung getroffen werden? Bis wann muss welche Spezifikation definiert sein? Indem unsere Materialmanager die richtigen Fragen stellen, behalten sie den Überblick über den kritischen Pfad. So erzielen wir attraktive Kosten, eine bessere Funktionalität und einen rascheren Serienstart“, betont Christian Rabitsch, Head of Supply Chain der WILD Gruppe.

Die erforderlichen Aufgaben dieser Rolle sind exakt definiert und dokumentiert. Über die notwendige Kompetenz sowie das
gegenseitige Verständnis verfügen die Mitarbeiter aufgrund ihrer Ausbildung und dem speziellen fachlichen Know-how
ergänzt durch die Schulung der Rolle. „Mitarbeiter aus dem Einkauf lassen wir mit den Produktentwicklern arbeiten. Vice
versa erleben Entwickler die Anforderungen im Einkauf“, erklärt Rabitsch. „Geplant ist, diese Methode ebenfalls einzusetzen,
wenn unser Kunde die Entwicklung durchführt und wir simultan vernetzt die Rolle des Project Material Managers einnehmen
und die Materialbeschaffung leiten.“

Wie Materialmanagement gelingt, zeigt ein aktuelles Projekt, bei dem WILD die Weiterentwicklung eines Operationsstativs übernommen hat. „Basierend auf einer Grobspezifikation hat uns der Kunde mit der Entwicklung einer neuen  Produktgeneration, der Fertigung eines Demonstrators sowie seriennaher Prototypen und der technischen Dokumentation beauftragt“, erklärt Projektleiter Markus Aichwalder. WILD startete bereits in der Konzeptphase mit der Lieferantenauswahl für die Serie. „Diese wurden Monate vor der Beauftragung informiert. Lieferzeiten und Zieltermine für die Fertigstellung der Spezifikationsdokumente wurden gemeinsam vereinbart und der Lieferstatus einzelner Komponenten sowie Baugruppen täglich aktualisiert. Dadurch haben wir Schwierigkeiten in der Supply Chain frühzeitig erkannt und gelöst“, so Aichwalder. Als Beispiel nennt er die Elektronik, wo einzelne Bauteile pandemiebedingt Lieferzeiten von bis zu einem Jahr haben und ihre Verfügbarkeit schon bei der Konzepterstellung berücksichtigt werden musste.