WILD feiert 50-Jahr-Jubiläum.

WILD Geschäftsführung Wolfgang Warum Josef Hackl Michael WratschkoDer Systempartner hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten von der verlängerten Werkbank der Leica zu einem Unternehmen entwickelt, das gerade in schwierigen Zeiten als Problemlöser mit großer Innovationskraft und Resilienz überzeugt.

Um das 50-Jahr-Jubiläum gebührend zu feiern, war ein großes Fest mit den Mitarbeitern, deren Familien und internationalen Kunden geplant. Schon vor Monaten hat WILD jedoch umdisponiert und lädt ab nächster Woche Wegbegleiter nun zu virtuellen Jubiläums-Talks ein, die von den Kunden begeistert angenommen werden. Sie stehen symbolisch für eines der wichtigsten Erfolgsrezepte des Unternehmens: Man passt sich schnellstmöglich an neue Gegebenheiten an und findet innovative Lösungen.

Vor genau 50 Jahren begann am Standort Völkermarkt eine Erfolgsgeschichte, auf die nicht viele Hightech-Betriebe im dynamischen Umfeld der Medizintechnik und Optischen Technologien zurückblicken können. Am 2. Dezember 1970 gründete WILD Heerbrugg aufgrund des Fachkräftemangels in der Schweiz die Wild Kärnten GmbH. Sieben Pioniere aus der Region Völkermarkt – die in der Schweiz ausgebildet wurden – nahmen die Produktion auf und fertigten erste hochpräzise Geräte. Darunter den Theodolit, WILD Austria 1971 Start der Produktionder bei Vermessern in aller Welt als Inbegriff für Zuverlässigkeit und Präzision galt. Die anfänglich „verlängerte Werkbank“ bewährte sich in kürzester Zeit und bereits nach einem Jahr wurde eine neue Produktionshalle für 130 Mitarbeiter eröffnet. „Das erste Jahrzehnt war geprägt vom Lernen, wie Hightech-Fertigung funktioniert und wie man Schweizer Präzision erreicht“, weiß CFO Michael Wratschko. Die Anforderungen an die Mitarbeiter waren hoch, die Fertigungsmöglichkeiten mit den damaligen Maschinen begrenzt. Das erforderte enormes Fingerspitzengefühl, umfangreiches Montage-Know-how und einen gekonnten Umgang mit optischen Elementen. Bis heute sind es genau diese speziellen Kenntnisse und der Wissensvorsprung der WILD Mitarbeiter, die letztendlich am Markt entscheidend sind. „Maschinen kann sich jeder kaufen, einzigartiges Know-how im komplexen Technologiefeld der Optomechatronik ist jedoch sehr aufwendig und nur langfristig aufbaubar“, betont Wolfgang Warum, CTO der WILD Gruppe.

Der Weg zum Systempartner

In den frühen 80er Jahren wurde der Lohnkostenvorteil für den Schweizer Mutterkonzern immer geringer und man begann, sich verstärkt auf das Neukundengeschäft zu fokussieren. Allerdings mit mäßigem Erfolg, was Mitte der 90er Jahre in eine große Krise führte. Wirtschaftlich stand WILD damals am Tiefpunkt und eine Standortschließung drohte. Verhindert wurde diese von Dkfm. Herbert Liaunig und Mag. Dieter Feger. Sie erwarben die Wild Kärnten und realisierten in Rekordzeit einen strikten Sanierungskurs und Strategiewechsel.

WILDWILD Mitarbeiterin in der Montage verabschiedete sich vom „verlängerten Werkbank-Denken“ und setzte die im Unternehmen vorhandenen Puzzleteile an Know-how neu zusammen. Das Resultat gilt bis heute als entscheidender Erfolgsfaktor: die einzigartige Kombination von Wissen in den Bereichen Optik, Präzisionsmechanik, Elektronik, Software sowie Montagetechnik.

WILD entwickelte sich vom reinen Produzenten hin zum Systempartner mit starker Entwicklungskompetenz. Die standortübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe sowie das Einbinden externer Spezialisten machen den Systempartner zunehmend zu einer Drehscheibe des Wissens, der Projekte mit ausgeprägter Entwicklungstiefe und hohem Technologieniveau ermöglicht. „Wir haben gelernt, schnell und agil auf neue Anforderungen zu reagieren. Dieser Wille zur Veränderung und zum Erfolg sind fest in der DNA der WILD verankert. Ebenso wie die Tatsache, dass wir als Auftragsfertiger ohne eigene Produkte immer die Kundeninteressen in den Fokus stellen“, erklärt CEO Josef Hackl.

Erfolgreich durch die Krise

Die Coronapandemie hat zahlreiche Betriebe regelrecht ausgebremst. WILD hingegen konnte diese Krise bisher gut meistern und verzeichnet nur geringe Umsatzeinbußen im einstelligen Prozentbereich. Das hat mehrere Gründe. Zum einen konnte man sich in den letzten Jahren erfolgreich auf Spezialmärkte wie Additiv Manufacturing, Endoskopie und In-vitro-Diagnostik spezialisieren. So stellt WILD Baugruppen für die derzeit am Markt gefragten PCR-Testgeräte her und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Desinfektion mittels Licht. Darüber hinaus hat man zu Beginn der WILD ReinraummontageKrise rasch reagiert und innovative Co-Working und Kommunikations-Tools erarbeitet, mit denen man Erstkontakte knüpfen, Projekte weiterhin gemeinsam entwickeln und sicher verlagern kann. „Dadurch ist es uns gelungen, trotz erheblicher Einbrüche bei einigen Kunden, in zwei der vier Gesellschaften ein deutliches Wachstum zu erzielen und zahlreiche Neukunden zu gewinnen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Darauf können unsere Mitarbeiter sehr stolz sein und mit ruhigem Gewissen in die Zukunft blicken“, gibt sich Wolfgang Warum zuversichtlich.

Kunden werden auch in Zukunft auf Problemlöser setzen

Die drei Geschäftsführer sind davon überzeugt, dass die Kunden künftig verstärkt auf Partner zurückgreifen werden, die ganzheitliche Lösungen anbieten: „Einzelne Arbeitsschritte abzudecken, ist zu wenig. Gefragt sind Problemlöser, die ein individuell abgestimmtes Gesamtpaket und ein gut funktionierendes Netzwerk wie unser WILD Integrated Network anbieten können.“ Um den WILD Mitarbeitern dafür die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben, investiert die WILD Gruppe im kommenden Jahr rund
2,5 Mio. Euro in Digitalisierung und in den technologisch anspruchsvollen Maschinenpark. „Da die Kunden in Zukunft noch schneller auf Änderungen am Markt reagieren werden, müssen auch wir in der Lage sein, schnell zu entscheiden und rasch neue Prozesse und Ideen zu implementieren. Daran arbeiten wir ebenso wie an der Erschließung neuer Zielmärkte“, gibt die Geschäftsführung einen Ausblick.